20.07.2023 09:04
Vergangene Geschichten und Ereignisse im Museum am Hafen
Bereits seit dem 30. April 2023 kann man die Sonderausstellung «Unser See Romanshorn – Leben und Arbeiten am See» im bekannten Museum am Hafen in Romanshorn besichtigen und in die Vergangenheit zurückblicken.
Romanshorn In der Sonderausstellung vom 30. April 2023 bis am 10. Dezember 2023 präsentiert Hermann Roth, Vorstandsmitglied der Museumsgesellschaft Romanshorn, seine neue Ausstellung «Unser See Romanshorn – Leben und Arbeiten am See» im Museum am Hafen. Langweilig wird es den Besucherinnen und Besuchern in der Ausstellung nicht, denn es werden verschiedene Geschichten und Ereignisse, welche in Bezug zu Romanshorn und seinem See stehen, gezeigt. Eines davon beinhaltet das Thema «Grenzen», welches Spannendes über die Zeit in Romanshorn während dem 2. Weltkrieg zum Vorschein bringt.
Schwere Zeiten für die Nachbarstadt
Im Zeitraum zwischen dem 20. Juni 1943 und dem 25. Februar 1945 wurden elf zerstörerische Angriffe aufdie Rüstungsindustrie und die Stadt Friedrichshafen ausgeübt. Grund hierfür war, dass Friedrichshafenein wichtiger Industriestandort mit der Produktion von Kriegsmaterial war. «Auch wenn der Bodensee zwischen uns liegt, gehört Friedrichshafen zu unserer Nachbarschaft», so Hermann Roth, Gestallter der neuen Sonderausstellung.
Mit fünf Jahren erlebte er selbst den zweiten Weltkrieg mit. An eine Situation kann sich der heute 84-Jährige sehr gut erinnern. Der Nachtangriff der RAF (Royal Air Force, Bezeichnung für die Luftstreitkräfte des Vereinigten Königreichs Grossbritannien und Nordirland) am 27./ 28. April 1944. Diese Nacht war beängstigend für ihn und viele anderen, denn in Wellen flogen 311 Lancaster-Bomber über Friedrichshafen und warfen ihre tödliche Last ab. Das unheimliche Brummen der Flugzeuge, das heftige Abwehrfeuern der deutschen Abwehr, die Detonationen und die ausbrechenden Feuersbrünste, die Leuchtkugeln an kleinen Fallschirmen, die Flak-Scheinwerfer und die spürbaren Druckwellen waren schrecklich wie auch eindrücklich in dieser Nacht.
Notlandung eines US-Bomber
Während des Krieges musste ein US-Bomber eine Notlandung in der Schweiz machen. Denn am 6. September 1943 hatten die US-Luftwaffe den Auftrag, Süddeutschland mit Ziel München zu bombardieren. Schliesslich erlitt die amerikanisch fliegende Festung vom Typ B-17 einen Motorschaden und war scheinbar manövrierunfähig. In Höhe von ungefähr 300 Fuss flogen die zehn Insassen über Friedrichshafen Richtung Schweiz. Ans rettende Ufer reichte es nicht mehr, aber die Landung auf dem Bodensee war perfekt, wie sich der Bombenschütze Vance R. Boswell erinnerte. Neun von den zehn Insassen wurden von Schweizer Fischern und nachher vom Motorboot «Hecht» geborgen, aufgenommen und an Land gebracht. Einer der Männer wurde vermutlich schon im Luftkampf tödlich verletzt.
Der abgestürzte Bomber wurde anfangs Oktober 1943 nach einigen Schwierigkeiten geborgen und bei der Werft an Land gebracht. Selbst der Oberbefehlshaber der Schweizer Armee, General Henri Guisan, nahm persönlich einen Augenschein des Bombers. In der Ausstellung ist sogar der originale Kompass der Maschine zu begutachten.
Weitere spannende Geschichten
Solche wie auch andere spannende Geschichten und Ereignisse rund um den Bodensee, das Leben und Arbeiten in Romanshorn können im Museum am Hafen bis im Dezember in Erfahrung gebracht werden. Die einen oder anderen lässt es sicherlich in die Vergangenheit zurückblicken.
Das Museum ist jeden Sonntag zwischen 14 und 17 Uhr bis am 10. Dezember 2023 geöffnet. Für die Besucherinnen und Besucher ist der Eintritt frei, bei Zufriedenheit der Besichtigung steht dankend eine Kollekte bereit.
Museum am Hafen
Hafenstrasse 31
8590 Romanshorn
museumromanshorn.ch
Von Cornelia Bischof.