22.12.2022 07:30
Lehrer, Moderator, Eventpoet und Verfasser von Weihnachtsgeschichten
Am Anfang dieses Artikels steht eine Weihnachtsgeschichte. Nicht irgendeine, sondern genau jene, die in dieser Ausgabe abgedruckt ist. Da die «Oberthurgauer Nachrichten» Gefallen an dieser gefunden haben, werden auch ihrem Autor, Christoph «Stöff» Sutter, ein paar Worte gewidmet.
Romanshorn «Lehrer – Moderator – Eventpoet» – so heisst es in der Signatur der E-Mail, die Christoph Sutter Ende November an die Redaktion geschickt hat. Im Anhang waren zwei Dokumente – eine Weihnachtsgeschichte und ein Weihnachtsvers. Diese überzeugten dermassen, dass sie schon damals für diese Weihnachtsausgabe reserviert wurden.
«Wir haben früher an Weihnachten immer eine Geschichte von Karl Heinrich Waggerl vorgelesen. Diese Erzählungen haben mir so gefallen, dass ich unbedingt auch einmal eine Geschichte im 'antiken Waggerl-Stil' verfassen wollte», erklärt Christoph Sutter am Esszimmertisch in seinem Zuhause. Deshalb ist die diesjährige Weihnachtsgeschichte nicht nur sehr nah an die biblische Version angelehnt, sondern zeichnet sich auch durch die typischen «herzigen» Elemente aus.
Hauptsache mit Worten
Doch Christoph Sutter schreibt nicht nur Weihnachtsgeschichten. Nein, er ist auch sonst ein Tausendsassa, der nebst seinem Lehrerberuf auch Zeit für die Kreation von Hörspielen, Musicals, Gedichtsbüchern und Kindererzählungen hat. Angetan haben es ihm aber vor allem die Verse, wie nicht nur der Name seiner Webseite, verse.ch, verrät. «Vieles, was ich schreibe, ist altmodisch, sprich rhythmisiert und gereimt. Ich nutze jedoch den Spielraum total aus, der mir dieses enge Korsett bietet», erzählt Christoph Sutter.
Und diese Verse sind auch der Grund, wieso er sich selbst als Eventpoet und nicht etwa als Philosoph oder Lyriker bezeichnet. «Obwohl man als Eventpoet, wie Volksmusiker, immer etwas belächelt wird, ist es doch eine pur menschliche Sache. Denn meine Verse sind so geschrieben, dass jede und jeder sie versteht», sagt Christoph Sutter. Deshalb sehe er sich auch auf der Bühne vor allem als Unterhalter. Als Unterhalter, der mit einfachen Dingen, mit Worten und immer auch etwas Improvisation, Menschen eine kurze Weile beschert.
Faszination Mensch
Am Grund all dieser Tätigkeiten liegt etwas absolut Menschliches. Ob als Lehrer, Schriftsteller oder Eventpoet – die Faszination von Christoph Sutter für Menschen und ihre Geschichten ist überall auszumachen. «Mich fasziniert das Leben. Darum begeistert mich alles, was mit Menschen zu tun hat», bestätigt er die Vermutung. Deshalb sei es heute noch genial, als Lehrer arbeiten zu dürfen. Insbesondere seine jetzige Rolle als Berufswahlcoach sei sehr interessant, da er nur mit Schüler:innen der 3. Sekundarschule zu tun habe: «Menschen durch die Pubertät zu begleiten, ist extrem spannend. Denn du probierst, jede und jeden zu kennen – nicht als Schüler, sondern als Mensch».
Deshalb sei es immer eine Freude, wenn ehemalige Schüler:innen ihm auf der Strasse nicht ausweichen oder sogar das Gespräch mit ihm suchen. Denn obwohl man nicht Lehrer für alle sein kann, könne man es doch für die Mehrheit sein. «Ich war immer hart in der Sache, aber menschlich als Mensch. Deshalb bestehe ich auf eine persönliche Begrüssung mit Händedruck vor einer Lektion», erklärt Christoph Sutter. So sehe er nicht nur die schulischen Leistungen, sondern erhalte immer auch einen Einblick in die momentane Lage seiner Schützlinge.
Ohne Erlebnisse, keine Worte
Um zu schreiben, muss Christoph Sutter leben. Denn nur so können mit Hilfe von Stift und Papier Geschichten und Verse entstehen, wie sie in dieser Zeitung zu finden sind:
«Ich führe ein intensives Leben. Und was ich erlebe, das reflektiere ich in meinen Geschichten und Versen.» Nur weil er mit beiden Füssen im realen Leben stehe, rausgehe und viele Dinge mache, habe er auch so viel zu schreiben und zu sagen.
Dass er nicht nur schreiben dürfe, sondern auch gelesen werde, mache ihn besonders dankbar. Denn er versuche immer auch, etwas mit oder zwischen den Zeilen weiterzugeben, «denn den Pädagogen kann ich selbst beim Schreiben nicht ganz ablegen.»
Von David A. Giger