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Sonntag, 29. Mai 2022
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Franz Manser ist Mentalcoach und hat seine eigene Praxis in Roggwil. z.V.g.
Schluss mit Schokolade, mehr Sport oder weg mit der Zigarette – gute Vorsätze für das neue Jahr kennt jeder. Oft geraten diese jedoch fast so schnell in Vergessenheit, wie man sie sich gefasst hat. Die Oberthurgauer Nachrichten sprachen mit dem Mentalcoach Franz Manser über das Phänomen Neujahrsvorsätze.
Roggwil Franz Manser hat seit 2019 seine eigene Praxis im Schloss Roggwill. im Interview gibt er Antwort darauf, wie man seine Neujahrsvorsätze nicht aus den Augen verliert.
Herr Manser, ergibt es Sinn, sich zum Jahreswechsel Vorsätze zu fassen?
Franz Manser: Es macht dann Sinn, wenn man sich auch wirklich die Zeit nimmt das vergangene Jahr zu reflektieren und Situationen oder persönliche Eigenschaften erkennt, die man wirklich ändern möchte. Mit dem gleichen Vorgehen kann man aber genau so gut auch unter dem Jahr neue Vorsätze treffen.
Warum binden viele ihre Vorsätze an den Termin an Neujahr?
Zum einen handelt es sich für viele Menschen um ein symbolisches Datum. Der Jahreswechsel bildet den Abschluss eines grösseren Zeitabschnitts. Dies ist jedoch nicht für alle von gleicher Bedeutung. Für einige ist es auch nur der Beginn eines neuen Monats. Ein weiterer Grund könnte sein, dass viele Menschen zwischen Weihnachten und Neujahr endlich wieder mal zur Ruhe kommen und Zeit für sich haben. Während die Vorweihnachtszeit oft als stressig empfunden wird, kehrt dann nach den Festtagen die Ruhe ein. Selbst wenn man in diesen Tagen arbeiten muss, ist ? je nach Branche natürlich ? auch am Arbeitsplatz viel weniger los. Wenn dann draussen auch noch richtig Winter ist ? also auch die Natur ruht ? dann erleben wir im Zeitbewusstsein das alte Jahr als Vergangenheit und das Folgejahr als Zukunft viel deutlicher als unter dem Jahr.
Wie viele Vorsätze sind realistisch?
Das kommt auf sehr darauf an, um was für Vorsätze es sich handelt und in welcher Lebenssituation sich jemand befindet. Weniger ist aber sicherlich mehr. Wir sind Gewohnheitstiere ? Verhaltensänderungen sind für unser Gehirn eine echte Herausforderung. Wer viele Veränderungsziele hat, dem würde ich eine Staffelung empfehlen. Ich persönlich finde beispielsweise ein Quartal einen geeigneten Zeitabschnitt und verteile meine Absichten. Wer sagt denn, dass man alles im Januar umkrempeln muss?
Mit welchen Wünschen und Vorsätzen werden Sie bei Ihrer Arbeit am häufigsten konfrontiert?
Ich habe mich auf Stress- und Selbstwertthemen spezialisiert. Viele meiner Klientinnen und Klienten haben sich selbst in ein Hamsterrad manövriert, aus welchem sie nicht mehr herausfinden. Sie rennen nur für andere und suchen Bestätigung in dem sie noch mehr leisten. Sie haben oft sehr feine Antennen dafür was andere wollen, nicht aber für ihre eigenen Bedürfnisse. Sie schildern anfangs nur, was sie nicht mehr wollen. Es braucht dann erst ein bis zwei Gespräche, um passende Ziele zu formulieren. Jene welche mit persönlichen Unsicherheiten zu kämpfen haben, haben oft konkretere Vorstellungen. Sie wollen sicherer werden, sich im Umgang mit anderen Selbstbewusster erleben, mehr Vertrauen in sich selbst entwickeln oder mutiger werden um den eigenen Weg zu gehen.
Die meisten Menschen erreichen ihr Ziel nicht, obwohl es ihnen ernst ist mit den guten Vorsätzen. Woran scheitern sie?
Da gibt es mehrere Faktoren. Zum einen wie schon erwähnt wenn zu viel auf einmal geändert werden will. Weiter werden Ziele in der Regel zu wenig konkret formuliert. Mehr Sport zu machen ist eine Absicht, aber noch kein Ziel. Zweimal wöchentlich ins Fitness zu gehen ? das ist eine konkrete Zielformulierung die ich auch überprüfen kann. Um den Einstieg ins neue Verhalten zu schaffen soll auch der nächste konkrete Schritt definiert werden. Wer also noch gar kein Fitness Abo hat, bei dem wäre z.B. «diese Woche Probetermin im Fitnesscenter XY vereinbaren» eine solch erster Schritt. Wer sich die Zeit und Mühe nicht nimmt, seine Absichten auf konkrete Handlungen herunterzubrechen, bei dem ist ein Scheitern schon fast vorprogrammiert.
Wie gelingt es, am Ball zu bleiben und nicht nach kurzer Zeit wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen?
Am einfachsten dadurch, in dem man die neuen Handlungen präzise und konkret an bestehende Gewohnheiten anknüpft. In der Psychologie spricht man von sogenannten Implementierungsintensionen. Es gilt als belegt, dass das Formulieren solcher «Wenn-Dann-Pläne» die Zielrealisierung unterstützt. Dabei wird das neue Verhalten mental an Hinweisreize der bestehenden Alltagsroutinen anknüpft. Ich mache ein Beispiel: Eine Klientin hatte die Absicht, neu regelmässig vor der Arbeit zu frühstücken, um vormittags nicht dem Heisshunger zu erliegen, welchen sie dann mit ungesundem Zeugs stillte. Obwohl sie ihren Kühlschrank mit gesunden Lebensmitteln gefüllt hatte, gelang es ihr nicht sich die Zeit fürs Frühstück zu nehmen ? sie vergass es schlichtweg immer wieder. Die Frage war nun, wo gibt es in ihrer Morgenroutine Handlungen, die immer gleich ablaufen. Bei ihr war das Zimmer lüften etwas, was sie täglich konsequent tat. Ihr Wenn-Dann-Plan lautete nun: «Wenn ich am Morgen im Schlafzimmer die Fenster öffne, dann gehe ich danach in die Küche und esse mein Frühstück.» Durch diese mentale Verknüpfung gelang es der Kundin danach spielend, sich das Frühstück zur neuen Gewohnheit zu machen. Es lohnt sich übrigens, diesen Ablauf erst ein paar mal gedanklich durchzugehen und sich den Satz auf Papier aufzuschreiben.
Wie kann man sich am besten selbst motivieren?
In dem ich mich auch für kleine Erfolge und Teilschritte sofort belohne. Das kann ich tun indem ich mich innerlich über jeden Teilerfolg freue oder mir etwas Besonderes gönne. Ich liebe z.B. die Nussgipfel von unserem Dorf Beck, die ich mir immer dann gönne, wenn mir etwas besonders schwieriges gelungen ist. Achtung: Ziele zu erreichen ist aber nicht nur von der Motivation abhängig, sondern auch von der Willenskraft! Dies ist aber eine sehr begrenzte Ressource, die sich beim Gebrauch immer wieder erschöpft. Folglich tut man sich gut daran, die eigene Willenskraft sehr gezielt einzusetzen und durch Abschirmstrategien vor Verlockungen zu schützen. Wenn ich mir beispielsweise vorgenommen habe weniger am Handy zu sein aber das Gerät während der Arbeit ständig sichtbar auf dem Tisch liegt, dann verbrauche ich permanent psychische Energie um zu widerstehen. Lasse ich es dagegen in einem anderen Raum, so werde ich der Versuchung erst gar nicht ausgesetzt.
Von Cassandra Wüst
Alter: 41 Jahre
Wohnort: Roggwil
Lebensmotto: Es gibt immer eine Lösung
Hobbies: Zeit an der frischen Luft verbringen, Freunde treffen, Box- und Fitnesstraining, Skifahren, Saunieren
Familie: verheiratet, 1 Tochter
Franz Manser ist Mentalcoach und hat seine eigene Praxis in Roggwil. z.V.g.
Schluss mit Schokolade, mehr Sport oder weg mit der Zigarette – gute Vorsätze für das neue Jahr kennt jeder. Oft geraten diese jedoch fast so schnell in Vergessenheit, wie man sie sich gefasst hat. Die Oberthurgauer Nachrichten sprachen mit dem Mentalcoach Franz Manser über das Phänomen Neujahrsvorsätze.
Roggwil Franz Manser hat seit 2019 seine eigene Praxis im Schloss Roggwill. im Interview gibt er Antwort darauf, wie man seine Neujahrsvorsätze nicht aus den Augen verliert.
Herr Manser, ergibt es Sinn, sich zum Jahreswechsel Vorsätze zu fassen?
Franz Manser: Es macht dann Sinn, wenn man sich auch wirklich die Zeit nimmt das vergangene Jahr zu reflektieren und Situationen oder persönliche Eigenschaften erkennt, die man wirklich ändern möchte. Mit dem gleichen Vorgehen kann man aber genau so gut auch unter dem Jahr neue Vorsätze treffen.
Warum binden viele ihre Vorsätze an den Termin an Neujahr?
Zum einen handelt es sich für viele Menschen um ein symbolisches Datum. Der Jahreswechsel bildet den Abschluss eines grösseren Zeitabschnitts. Dies ist jedoch nicht für alle von gleicher Bedeutung. Für einige ist es auch nur der Beginn eines neuen Monats. Ein weiterer Grund könnte sein, dass viele Menschen zwischen Weihnachten und Neujahr endlich wieder mal zur Ruhe kommen und Zeit für sich haben. Während die Vorweihnachtszeit oft als stressig empfunden wird, kehrt dann nach den Festtagen die Ruhe ein. Selbst wenn man in diesen Tagen arbeiten muss, ist ? je nach Branche natürlich ? auch am Arbeitsplatz viel weniger los. Wenn dann draussen auch noch richtig Winter ist ? also auch die Natur ruht ? dann erleben wir im Zeitbewusstsein das alte Jahr als Vergangenheit und das Folgejahr als Zukunft viel deutlicher als unter dem Jahr.
Wie viele Vorsätze sind realistisch?
Das kommt auf sehr darauf an, um was für Vorsätze es sich handelt und in welcher Lebenssituation sich jemand befindet. Weniger ist aber sicherlich mehr. Wir sind Gewohnheitstiere ? Verhaltensänderungen sind für unser Gehirn eine echte Herausforderung. Wer viele Veränderungsziele hat, dem würde ich eine Staffelung empfehlen. Ich persönlich finde beispielsweise ein Quartal einen geeigneten Zeitabschnitt und verteile meine Absichten. Wer sagt denn, dass man alles im Januar umkrempeln muss?
Mit welchen Wünschen und Vorsätzen werden Sie bei Ihrer Arbeit am häufigsten konfrontiert?
Ich habe mich auf Stress- und Selbstwertthemen spezialisiert. Viele meiner Klientinnen und Klienten haben sich selbst in ein Hamsterrad manövriert, aus welchem sie nicht mehr herausfinden. Sie rennen nur für andere und suchen Bestätigung in dem sie noch mehr leisten. Sie haben oft sehr feine Antennen dafür was andere wollen, nicht aber für ihre eigenen Bedürfnisse. Sie schildern anfangs nur, was sie nicht mehr wollen. Es braucht dann erst ein bis zwei Gespräche, um passende Ziele zu formulieren. Jene welche mit persönlichen Unsicherheiten zu kämpfen haben, haben oft konkretere Vorstellungen. Sie wollen sicherer werden, sich im Umgang mit anderen Selbstbewusster erleben, mehr Vertrauen in sich selbst entwickeln oder mutiger werden um den eigenen Weg zu gehen.
Die meisten Menschen erreichen ihr Ziel nicht, obwohl es ihnen ernst ist mit den guten Vorsätzen. Woran scheitern sie?
Da gibt es mehrere Faktoren. Zum einen wie schon erwähnt wenn zu viel auf einmal geändert werden will. Weiter werden Ziele in der Regel zu wenig konkret formuliert. Mehr Sport zu machen ist eine Absicht, aber noch kein Ziel. Zweimal wöchentlich ins Fitness zu gehen ? das ist eine konkrete Zielformulierung die ich auch überprüfen kann. Um den Einstieg ins neue Verhalten zu schaffen soll auch der nächste konkrete Schritt definiert werden. Wer also noch gar kein Fitness Abo hat, bei dem wäre z.B. «diese Woche Probetermin im Fitnesscenter XY vereinbaren» eine solch erster Schritt. Wer sich die Zeit und Mühe nicht nimmt, seine Absichten auf konkrete Handlungen herunterzubrechen, bei dem ist ein Scheitern schon fast vorprogrammiert.
Wie gelingt es, am Ball zu bleiben und nicht nach kurzer Zeit wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen?
Am einfachsten dadurch, in dem man die neuen Handlungen präzise und konkret an bestehende Gewohnheiten anknüpft. In der Psychologie spricht man von sogenannten Implementierungsintensionen. Es gilt als belegt, dass das Formulieren solcher «Wenn-Dann-Pläne» die Zielrealisierung unterstützt. Dabei wird das neue Verhalten mental an Hinweisreize der bestehenden Alltagsroutinen anknüpft. Ich mache ein Beispiel: Eine Klientin hatte die Absicht, neu regelmässig vor der Arbeit zu frühstücken, um vormittags nicht dem Heisshunger zu erliegen, welchen sie dann mit ungesundem Zeugs stillte. Obwohl sie ihren Kühlschrank mit gesunden Lebensmitteln gefüllt hatte, gelang es ihr nicht sich die Zeit fürs Frühstück zu nehmen ? sie vergass es schlichtweg immer wieder. Die Frage war nun, wo gibt es in ihrer Morgenroutine Handlungen, die immer gleich ablaufen. Bei ihr war das Zimmer lüften etwas, was sie täglich konsequent tat. Ihr Wenn-Dann-Plan lautete nun: «Wenn ich am Morgen im Schlafzimmer die Fenster öffne, dann gehe ich danach in die Küche und esse mein Frühstück.» Durch diese mentale Verknüpfung gelang es der Kundin danach spielend, sich das Frühstück zur neuen Gewohnheit zu machen. Es lohnt sich übrigens, diesen Ablauf erst ein paar mal gedanklich durchzugehen und sich den Satz auf Papier aufzuschreiben.
Wie kann man sich am besten selbst motivieren?
In dem ich mich auch für kleine Erfolge und Teilschritte sofort belohne. Das kann ich tun indem ich mich innerlich über jeden Teilerfolg freue oder mir etwas Besonderes gönne. Ich liebe z.B. die Nussgipfel von unserem Dorf Beck, die ich mir immer dann gönne, wenn mir etwas besonders schwieriges gelungen ist. Achtung: Ziele zu erreichen ist aber nicht nur von der Motivation abhängig, sondern auch von der Willenskraft! Dies ist aber eine sehr begrenzte Ressource, die sich beim Gebrauch immer wieder erschöpft. Folglich tut man sich gut daran, die eigene Willenskraft sehr gezielt einzusetzen und durch Abschirmstrategien vor Verlockungen zu schützen. Wenn ich mir beispielsweise vorgenommen habe weniger am Handy zu sein aber das Gerät während der Arbeit ständig sichtbar auf dem Tisch liegt, dann verbrauche ich permanent psychische Energie um zu widerstehen. Lasse ich es dagegen in einem anderen Raum, so werde ich der Versuchung erst gar nicht ausgesetzt.
Von Cassandra Wüst
Alter: 41 Jahre
Wohnort: Roggwil
Lebensmotto: Es gibt immer eine Lösung
Hobbies: Zeit an der frischen Luft verbringen, Freunde treffen, Box- und Fitnesstraining, Skifahren, Saunieren
Familie: verheiratet, 1 Tochter
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