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Freitag, 19. August 2022
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Im «Tages-Anzeiger» lese ich über das tragische Schicksal von blutjungen russischen Soldaten, die im Ukrainekrieg gefallen sind.
Der Titel lautet: «Diese Teenager starben für Putin auf dem Schlachtfeld». Wir leiden in Wort und Bild mit, wie... weiterlesen
TV: «Outland – Planet der Verdammten» In einer nicht näher definierten Zukunft wird Marshal William O’Niel (S. Connery) zu einer Bergbaustation auf dem Jupitermond Io versetzt. Dort kommt er schon bald einem Drogenhandel auf die Spur, in den... weiterlesen
Warum der Mann auf allen Vieren geht und warum er eine Maske trägt, will mein Zweijähriger wissen, als wir letzten Samstag Vormittag am Limmatquai spazieren. Noch eine Sache treibt den Kleinen um: «Hat der Mann vergessen, ein Unterhösli.. weiterlesen
In Olmerswil steht ein Hof, der so gar nicht typisch ist für den Thurgau. Zumindest nicht, was das Innenleben betrifft. Denn wo früher einmal Milchkühe ein- und ausgingen und Traktoren standen, tummeln sich heute Dromedar, Trampeltier und Tulu.
Neukirch an der Thur Um ein Missverständnis gleich aus der Welt zu schaffen: Die Definition, dass ein Höcker dem Dromedar gehört und zwei dem Kamel, stimmt so nicht. «Kamel ist ein Überbegriff für alle Gross- und Kleinkamele. Das landläufig als Kamel bezeichnete Tier mit den zwei Höckern ist eigentlich ein Trampeltier», erklärt Karin Stiffler, die zusammen mit ihrem Lebenspartner Ulli Runge den Kamelhof betreibt. Ein Tulu sei zudem eine sehr seltene Kreuzung der beiden Arten, die im Gegensatz zu vielen anderen Hybriden jedoch fruchtbar sei.
Und da wir schon bei der richtigen Bezeichnung von Dingen sind, wird wohl auch «Kamelhof» dem weitläufigen Gehöft im kleinen Weiler nicht ganz gerecht. «Eigentlich sind wir ein Kleinzoo mit Schwerpunkt Wüstentiere. Die Kamele sind aber doch unsere prominentesten Bewohner», sagt Karin Stiffler.
Die Verwirrung um die Wüstentiere hört jedoch nicht bei der Bezeichnung auf. «Obwohl Grosskamele seit 4500 Jahren domestiziert sind, gelten sie hier in der Schweiz nicht als Nutz-, sondern als Wildtiere», so Ulli Runge. Dies bedeute, dass die Auflagen zur Haltung ihrer grossen Kamele einiges strenger sind, als jene für die kleineren Neuweltkamele, welche als landwirtschaftliche Nutztiere anerkannt sind: «Wer bei uns Grosskamele halten will, der braucht mindestens zwei Tiere, einen einwöchigen Kurs und ein dreimonatiges Praktikum in einer Kamelhaltung.» Ähnlich sah es lange für Lamas aus: Zuerst galten auch sie in der Schweiz als exotische Wildtiere, heute sind sie jedoch als landwirtschaftliche Nutztiere anerkannt.
Die 20 Grosskamele des Kamelhofs leben zusammen in einem eineinhalb Hektar grossen Gehege. Dazu gehört auch ein grosser Stall, dessen Tore das ganze Jahr hindurch offenstehen. «Trampeltiere schlafen gerne auch einmal im Winter draussen. Sie können sowohl Kälte als auch Hitze sehr gut ertragen – nur Feuchtigkeit mögen sie nicht», erklärt Karin Stiffler. Das Gehege sei mit einem Elektrozaun gesichert, doch nicht etwa aus Angst, dass sich die Tiere aus dem Staub machen würden. «Die würden niemals abhauen, sondern sich einfach über das Maisfeld des Nachbarn hermachen», ergänzt sie.
Ulli Runge arbeitet seit 35 Jahren mit Kamelen. Er ist der Überzeugung, dass Kamele sehr gesellige Tiere sind – und dies nicht nur untereinander: «Kamele haben grosses Interesse am Menschen. Reiten ist für sie eine Bereicherung, da es eine zusätzliche Beschäftigung ist.» Des Weiteren seien Kamele intelligente Tiere, weshalb es nichts Schlimmeres als Langeweile und Einsamkeit für sie gebe: «Wir haben eine Kameldame hier, die schon 20 Jahre bei uns ist, aber in gewissen Situationen immer noch Verhaltensstörungen aufweist. Diese hat sie in den ersten drei Lebensjahren aufgeschnappt.»
Auf dem Kamelhof gibt es allerlei Dinge zu erkunden. Es gibt jede Menge Ställe, Gehege, eine Jurte und auch eine grosse Feuerstelle mit Sitzmöglichkeiten. Der fest montierte grosse Tisch mit Bank wirkt sehr dunkel und zeigt doch auch schon erste Zeichen von Moos und Flechten. «Wir waren genau zum Beginn des Lockdowns mit dem zweijährigen Umbau so weit, dass wir Gäste hätten in Empfang nehmen können. Das Timing war also doch etwas schlecht», erzählt Karin Stiffler. Jetzt sei man jedoch bereit und frohen Mutes. Und auch die Kamele würden sich auf Besuch freuen – nicht nur, um an diesen zu schnüffeln und Streicheleinheiten einzufordern. «Für zehn der Tiere ist der Kamelhof die Seniorenresidenz, die anderen zehn reiten wir regelmässig aus.» Jedes Tier habe deshalb einen eigenen Sattel und ein eigenes Halfter.
Nicht so gut geht es vielen Grosskamelen im Nahen Osten und Nordafrika. Zum Tag des Kamels – der jeweils am 22. Juni begangen wird – waren zwei Vertreterinnen der Tierschutzorganisation «Animals' Angels» zu Gast auf dem Kamelhof. «Animals' Angels» setzten sich unter anderem für bessere Bedingungen für Kamele beim Transport und auf Märkten ein, was keine einfache Aufgabe ist. «In vielen Ländern gibt es kaum Tierschutz und somit auch keine Regeln oder Gesetze für den Transport von Tieren. Während die Länder in der Golfregion zugänglicher sind, beissen wir gerade in Ägypten auf Granit», erklärt die Projektleiterin Helena Bauer. Es gebe zwar Unterschiede in den einzelnen Ländern und vor allem auch zwischen Nutz- und Rennkamelen, doch sei die allgemeine Lage bedenklich. Auf die einzelnen Misshandlungen einzugehen, die in einem kurzen Film dokumentiert wurden, wird hier verzichtet. Der Kommentar von Ulli Runge, dass er in seiner langjährigen Tätigkeit mit Kamelen noch nie solche Bilder gesehen habe, spricht jedoch Bände.
Kein Vergleich zur Situation der Kamele auf dem Kamelhof. Denn hier sei die grösste Sorge, dass die Kamele zu dick werden und dann unter Arthrose leiden, erklärt Ulli Runge: «Unsere Kamele sind verwöhnt und haben es viel entspannter hier – sie haben mehr zu essen, mehr zu trinken und müssen sich auch nicht extremen Wettersituationen aussetzen.» Und genau so entspannt fühlte sich auch der Besuch bei Dromedar, Trampeltier und Tulu an.
Weitere Informationen unter: www.kamelhof.ch
In Olmerswil steht ein Hof, der so gar nicht typisch ist für den Thurgau. Zumindest nicht, was das Innenleben betrifft. Denn wo früher einmal Milchkühe ein- und ausgingen und Traktoren standen, tummeln sich heute Dromedar, Trampeltier und Tulu.
Neukirch an der Thur Um ein Missverständnis gleich aus der Welt zu schaffen: Die Definition, dass ein Höcker dem Dromedar gehört und zwei dem Kamel, stimmt so nicht. «Kamel ist ein Überbegriff für alle Gross- und Kleinkamele. Das landläufig als Kamel bezeichnete Tier mit den zwei Höckern ist eigentlich ein Trampeltier», erklärt Karin Stiffler, die zusammen mit ihrem Lebenspartner Ulli Runge den Kamelhof betreibt. Ein Tulu sei zudem eine sehr seltene Kreuzung der beiden Arten, die im Gegensatz zu vielen anderen Hybriden jedoch fruchtbar sei.
Und da wir schon bei der richtigen Bezeichnung von Dingen sind, wird wohl auch «Kamelhof» dem weitläufigen Gehöft im kleinen Weiler nicht ganz gerecht. «Eigentlich sind wir ein Kleinzoo mit Schwerpunkt Wüstentiere. Die Kamele sind aber doch unsere prominentesten Bewohner», sagt Karin Stiffler.
Die Verwirrung um die Wüstentiere hört jedoch nicht bei der Bezeichnung auf. «Obwohl Grosskamele seit 4500 Jahren domestiziert sind, gelten sie hier in der Schweiz nicht als Nutz-, sondern als Wildtiere», so Ulli Runge. Dies bedeute, dass die Auflagen zur Haltung ihrer grossen Kamele einiges strenger sind, als jene für die kleineren Neuweltkamele, welche als landwirtschaftliche Nutztiere anerkannt sind: «Wer bei uns Grosskamele halten will, der braucht mindestens zwei Tiere, einen einwöchigen Kurs und ein dreimonatiges Praktikum in einer Kamelhaltung.» Ähnlich sah es lange für Lamas aus: Zuerst galten auch sie in der Schweiz als exotische Wildtiere, heute sind sie jedoch als landwirtschaftliche Nutztiere anerkannt.
Die 20 Grosskamele des Kamelhofs leben zusammen in einem eineinhalb Hektar grossen Gehege. Dazu gehört auch ein grosser Stall, dessen Tore das ganze Jahr hindurch offenstehen. «Trampeltiere schlafen gerne auch einmal im Winter draussen. Sie können sowohl Kälte als auch Hitze sehr gut ertragen – nur Feuchtigkeit mögen sie nicht», erklärt Karin Stiffler. Das Gehege sei mit einem Elektrozaun gesichert, doch nicht etwa aus Angst, dass sich die Tiere aus dem Staub machen würden. «Die würden niemals abhauen, sondern sich einfach über das Maisfeld des Nachbarn hermachen», ergänzt sie.
Ulli Runge arbeitet seit 35 Jahren mit Kamelen. Er ist der Überzeugung, dass Kamele sehr gesellige Tiere sind – und dies nicht nur untereinander: «Kamele haben grosses Interesse am Menschen. Reiten ist für sie eine Bereicherung, da es eine zusätzliche Beschäftigung ist.» Des Weiteren seien Kamele intelligente Tiere, weshalb es nichts Schlimmeres als Langeweile und Einsamkeit für sie gebe: «Wir haben eine Kameldame hier, die schon 20 Jahre bei uns ist, aber in gewissen Situationen immer noch Verhaltensstörungen aufweist. Diese hat sie in den ersten drei Lebensjahren aufgeschnappt.»
Auf dem Kamelhof gibt es allerlei Dinge zu erkunden. Es gibt jede Menge Ställe, Gehege, eine Jurte und auch eine grosse Feuerstelle mit Sitzmöglichkeiten. Der fest montierte grosse Tisch mit Bank wirkt sehr dunkel und zeigt doch auch schon erste Zeichen von Moos und Flechten. «Wir waren genau zum Beginn des Lockdowns mit dem zweijährigen Umbau so weit, dass wir Gäste hätten in Empfang nehmen können. Das Timing war also doch etwas schlecht», erzählt Karin Stiffler. Jetzt sei man jedoch bereit und frohen Mutes. Und auch die Kamele würden sich auf Besuch freuen – nicht nur, um an diesen zu schnüffeln und Streicheleinheiten einzufordern. «Für zehn der Tiere ist der Kamelhof die Seniorenresidenz, die anderen zehn reiten wir regelmässig aus.» Jedes Tier habe deshalb einen eigenen Sattel und ein eigenes Halfter.
Nicht so gut geht es vielen Grosskamelen im Nahen Osten und Nordafrika. Zum Tag des Kamels – der jeweils am 22. Juni begangen wird – waren zwei Vertreterinnen der Tierschutzorganisation «Animals' Angels» zu Gast auf dem Kamelhof. «Animals' Angels» setzten sich unter anderem für bessere Bedingungen für Kamele beim Transport und auf Märkten ein, was keine einfache Aufgabe ist. «In vielen Ländern gibt es kaum Tierschutz und somit auch keine Regeln oder Gesetze für den Transport von Tieren. Während die Länder in der Golfregion zugänglicher sind, beissen wir gerade in Ägypten auf Granit», erklärt die Projektleiterin Helena Bauer. Es gebe zwar Unterschiede in den einzelnen Ländern und vor allem auch zwischen Nutz- und Rennkamelen, doch sei die allgemeine Lage bedenklich. Auf die einzelnen Misshandlungen einzugehen, die in einem kurzen Film dokumentiert wurden, wird hier verzichtet. Der Kommentar von Ulli Runge, dass er in seiner langjährigen Tätigkeit mit Kamelen noch nie solche Bilder gesehen habe, spricht jedoch Bände.
Kein Vergleich zur Situation der Kamele auf dem Kamelhof. Denn hier sei die grösste Sorge, dass die Kamele zu dick werden und dann unter Arthrose leiden, erklärt Ulli Runge: «Unsere Kamele sind verwöhnt und haben es viel entspannter hier – sie haben mehr zu essen, mehr zu trinken und müssen sich auch nicht extremen Wettersituationen aussetzen.» Und genau so entspannt fühlte sich auch der Besuch bei Dromedar, Trampeltier und Tulu an.
Weitere Informationen unter: www.kamelhof.ch
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